Verpackung und Schließen der Verpackung

Welcher Weg führt zum Umweltschutz?

In letzter Zeit wird viel darüber diskutiert, dass unser Planet gerettet werden muss, da sonst zukünftige Generationen seine Vorzüge nicht mehr nutzen können.
Der Klimawandel ist eine Tatsache, die niemand bestreitet. Es werden Methoden gesucht, die es erlauben, sich um die Erde zu kümmern, ohne ihr dabei noch mehr zu schaden.
Die Informationen, die den durchschnittlichen Medienempfänger erreichen, sind manchmal widersprüchlich. Auf der einen Seite ist Plastik schlecht und sollte eliminiert werden. Wird er aber andererseits durch Papier ersetzt, führt dies zur Abholzung von Wäldern. Dagegen erhöhen der Gebrauch und Transport von Glas zumindest die CO2-Emission. Beides bricht auch alle Rekorde im Wasserverbrauch und in Abwassererzeugung, die bei der gesamten Kalkulation nicht außer Acht gelassen werden dürfen.
Unumstritten ist ebenfalls, dass wir den Gebrauch von Einwegartikeln aus Plastik einschränken sollten.
Obwohl eigentlich alle Einwegartikel, egal aus welchem Material sie bestehen, im Alltag nicht verwendet werden sollten. Während Pappbecher oder -teller die Umweltschützer paradoxerweise nicht beunruhigen, werden Teller, Strohhalme, Luftballonstäbe und andere Utensilien aus Plastik langsam vom Markt verbannt.
Was ist aber mit den Dingen, auf die wir nicht verzichten können?
Die letzten Jahre zeigen einen ganz klaren Trend in der Kosmetikbranche – in Richtung Ökologie! Obwohl bei vielen Kosmetologen umstritten und hinterfragt, steigt der Verkauf von Produkten, die möglichst viele Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs versprechen und ohne Konservierungsstoffe sind.
Die Verpackung muss zum Inhalt passen. So manch einer wird als erstes an ein vorzugsweise bernsteinfarbenes Glasfläschchen oder einen -tiegel denken. Aber im Vergleich zu den Airless Verpackungen wirkt Glas eher blass und fällt in der Gesamtrechnung ganz und gar nicht ökologisch aus. Am ungünstigsten ist das Gewicht des fertigen Produkts, das in einer Glasverpackung viel schwerer ist als in einer Airless Kunststoffverpackung.
Ein Glastiegel wiegt etwa 110 Gramm, während eine Airless-Flasche mit demselben Volumen ein Gewicht von nur 50 Gramm besitzt.

Warum ist das so wichtig?
Der durchschnittliche Verbraucher macht sich vielleicht nicht allzu viele Gedanken darüber, wie oft Produkte, die er täglich benutzt, transportiert werden...
Das fertige Glas geht von der Glashütte zum Herstellungsbetrieb (der Deckel muss auch noch dorthin gelangen), dort wird es abgefüllt und gegebenenfalls zum Lager transportiert, dann zum Großhändler oder direkt in die Läden, eventuell ins Logistikzentrum und von dort aus zum Laden, der Laden wird nicht unbedingt alles verkaufen, also müssen Produkte mit abgelaufenem Termin abgeholt werden und sich auf eine Reise zur Entsorgung begeben... Und dann sind da ja noch die Kilometer, die der Verbraucher mit dem gekauften Produkt fährt. Unbeschwert kann CO2 in die Atmosphäre gelangen, denn je schwerer die Ladung, desto mehr Kraftstoff wird für den Transport verbraucht.
Für die Verwendung von Glasverpackungen könnte das Argument sprechen, dass Glas unendlich recycelbar ist. Aber hier treffen Theorie auf Praxis aufeinander...

Auf den ersten Blick erscheint die Wiederverwertung von Glas einfach. Tatsächlich ist dies jedoch gar nicht so offensichtlich und wird auch nicht so häufig praktiziert, wie man es eigentlich erwartet. In Polen werden ca. 60 % vom Glas recycelt, während ca. 40 % unwiederbringlich z. B. in der Bauindustrie verschwinden. Interessanterweise bestätigen die Glashersteller, dass nur die Hälfte davon verwendet wird, während der Rest gelagert oder verbrannt (und somit zum Sondermüll) wird.
Das vom Verbraucher gesammelte Glas wird nur zu 6 - 7 % erneut aufgefüllt (hauptsächlich Mehrwegflaschen in Brauereien). Aufgrund fehlender Einheitsgrößen bei Verpackungen (wie dies z. B. zu kommunistischen Zeiten in Polen üblich war), werden Glasverpackungen nicht massenweise wieder aufgefüllt, sondern als Scherben eingeschmolzen, was Kosten, aber auch Wasser- und Energieverbrauch zur Konsequenz hat.
Der Rest des gesammelten Werkstoffes (etwas mehr als die Hälfte vom Glas, das sich auf dem Markt befindet!) enden als Scherben, die nur teilweise für neue Verpackungen wiederverwertet werden können, der übrige Teil geht leider in der Statistik unter. Verpackungen aus weißem Glas enthalten weniger als 40 % Recyclingglas, bei braunem Glas beträgt der Anteil weniger als 50 %, bei grünem Glas ca. 80 % und bei sogenannter undefinierter Farbe schwankt dieser Wert bei 52 %.

Hier stellt sich die Frage, warum Glashersteller nicht einen Rohstoff verwenden, der unendlich oft recycelbar ist, sondern sich für einen hohen Anteil an Primärrohstoff entscheiden?
Leider ist die Antwort recht banal: Es ist billiger, schneller und einfacher, neues Glas zu produzieren, anstatt Altglas getrennt zu sammeln, zu verarbeiten und zu reinigen. Als weiteres Argument nennen die Glashütten die Tatsache, dass neues Glas zu 100 % stabil und kristallklar ist, während Produkte aus Altglas dies nicht gewährleisten können. Keine der Glashütten kann sich eine zufällige Qualität ihrer Produkte leisten, weil sie sonst ihre Kunden verlieren.

Das kleinere Übel oder eine stärkere Lobby?

Bei Kosmetikprodukten ist allgemein bekannt, dass sie nur selten überhaupt keine Verpackung haben. Zwar werden immer mehr Produkte in fester Form angeboten, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass sie nicht ohne äußeren Schutz verkauft werden und eine Bestellung im Online-Shop vervielfacht nur noch die äußere Verpackung.
Ein theoretisch verpackungs- und plastikfreies Produkt verbraucht etwa 200 Gramm Karton: eine Schachtel oder Papier zum Umwickeln, dann noch eine Schicht für den Versand und schließlich noch etwas zum Kartonauffüllen, um das Produkt beim Transport zu schützen. Im besten Fall landet alles im Recyclinghof. Um sich für dieses Verfahren zu qualifizieren, muss das Papier jedoch sauber und trocken sein (die bereits erwähnten Pappbecher und -teller erfüllen diese Vorgaben nicht).
Dies gilt nicht nur für feste Kosmetikprodukte, sondern für jedes Produkt, das einen Transportschutz eben aus Pappkarton besitzt.

An dieser Stelle sollte gesagt werden, dass Recycling das Beste ist, was man mit Papier machen kann. Es wird zum neuen Leben erweckt und wird zu Notizbüchern, Buchpapier, Eierkartons und besonders Papier von der schlechtesten Qualität wird am häufigsten zu Toilettenpapier verarbeitet. Obwohl bei der Verarbeitung keine neuen Bäume gefällt werden, werden Hektoliter Wasser verbraucht und durch den Einsatz von starken Bleichmitteln vergiften große Mengen an Abwasser die Umwelt. Selbst wenn mechanische oder biologische Filter eingesetzt werden, ist es nicht möglich, dies ohne Schaden für die Natur zu vollbringen. Zu erwähnen sind auch die in Druckfarben enthaltenen Mineralöle (MOAH und MOSH), die den Recyclingprozess oder die Qualität des produzierten Zellstoffs erheblich beeinträchtigen können. Man sollte auch bedenken, dass Papier nur bis zu 7 Mal recycelt werden kann – letztendlich wird es also eh zum Abfallprodukt und sein Dasein auf einer Mülldeponie oder Verbrennungsanlage beenden.
Bis es dahin kommt, mussten aber noch vorher Bäume gefällt werden, die dann als Holz, Verpackung und Altpapier transportiert und später gereinigt, gespült und gebleicht wurden...
Bisher hat sich noch niemand getraut, laut zu sagen: „Stoppt die Papierverarbeitung!“
Obwohl für 100 kg Papier zwei mittelgroße, Sauerstoff produzierende Bäume zum Opfer fallen müssen...
In Polen werden nur 42 % dieses Rohstoffs recycelt!

Baumwolle. Warum ist sie so gut, wenn sie so schlecht ist?
Ein weiteres Material, das eine unglaublich gute Presse hat, ist Baumwolle und speziell die daraus hergestellten Taschen, die mit Stolz Plastiktüten ersetzen. Die angenehme Baumwolltasche, die schon von Weitem nach Ökologie schreit, scheint die beste Lösung zu sein, die wir bei unseren täglichen Einkäufen verwenden können.
Auf der anderen Seite steht die Tüte aus LDPE, bei der schon allein der Name abschreckend wirkt. Sie beinhaltet Schadstoffe, die mit einer geheimnisvollen Buchstabenreihe bezeichnet werden, gleichzeitig ist sie aber meistens mit einem Logo versehen und soll daher als mobile Werbefläche dienen.
Das dänische Ministerium für Umwelt und Ernährung (Cycle Assessment of grocery carrier bags, Ministry of Enviroment and Food of Demark, Februar 2018) beschloss, diese beiden Tragetaschen unter die Lupe zu nehmen und prüfte deren gesamten Herstellungsprozess. Folgende Faktoren wurden analysiert: wie beeinflusst die Herstellung den Klimawandel und die Zerstörung der Ozonschicht, wie hoch ist der Wasserverbrauch, die Luftverschmutzung und die Toxizität für den Menschen. Die Ergebnisse sind überraschend!

Eine Plastiktüte aus LDPE, die einmal zum Einkaufen, dann z. B. als Müllsack verwendet und später unter entsprechenden Bedingungen verbrannt wird, ist viel weniger schädlich als eine Baumwolltasche. Damit sich die Produktion einer Baumwolltasche rentiert, muss sie etwa 7 Tausend Mal verwendet werden! Wer also jeden Tag die Tasche verwendet, kann nach 19 Jahren (Schluck!) auf sich stolz sein, dass er/sie ökologisch gehandelt und den Planeten in seinem Überlebenskampf unterstützt hat.
Noch schlimmer ist es, wenn die Tasche nur jeden zweiten Tag benutzt wird... Und noch fataler ist es, wenn die Wahl auf eine Tasche aus Bio-Baumwolle fällt. Die Beständigkeit von Bio-Baumwolle ist etwa 30 % geringer als bei normaler Baumwolle und gleichzeitig wird für ihre Herstellung 30 % mehr Wasser verbraucht. Die Zeit, nach der sie als ökologisch betrachtet werden kann, verlängert sich dadurch um etwa 10 Tausend Mal!
Auch wenn man ehrgeizig an diese Herausforderung herangeht und sich vornimmt, solch eine Tasche jahrelang gewissenhaft zu nutzen, wird sie mit einer hohen Wahrscheinlichkeit reißen, bevor sie tatsächlich als umweltfreundlich angesehen werden kann.
Mit jeder neuen Tasche läuft der Countdown von vorne, was man beim Kauf einer weiteren Tasche bedenken sollte, wenn die bereits vorhandene ihre Aufgabe nicht mehr ausfüllt.
Kann eine kaputte Baumwolltasche recycelt werden? Nein, die Infrastruktur für Baumwollrecycling existiert praktisch nicht.

Zum Schluss noch einige optimistische Statistiken

2018 wurden in Europa 29,1 Millionen Tonnen Kunststoff gesammelt, davon wurden 42,6 % energetisch verwertet, 32,5 % recycelt und ein Viertel deponiert. Das sind zwar immer noch nicht die besten Ergebnisse, aber wenn man bedenkt, dass seit 2006 das Recycling um 100 % und die Energierückgewinnung um 77 % gestiegen und gleichzeitig die deponierten Kunststoffabfälle sogar um 44 % gesunken sind, lässt dies darauf schließen, dass wir Ansturm auf den positiven Wandel genommen haben. Jetzt bloß nicht schlapp machen!
Das Ziel ist, bis 2025 50 % des Kunststoffes wiederzuverwerten, was angesichts des schönen Trends realistisch zu sein scheint.
Auch für andere Fraktionen hat der EU-Gesetzgeber eine Steigerung vorgesehen und so soll Glas zu 70 % sowie Papier zu 75 % recycelt werden. Ab dem 1. Januar 2025 sollen Textilien aus privaten Haushalten gesammelt werden.
Mülltrennung und überlegte Einkäufe sind der einzige Weg, den wir als Verbraucher ansteuern können.
Bei der Planung von Verpackungen auf der Produktionsebene sollten jedoch die Ökodesign-Vorgaben berücksichtigt werden, die es ermöglichen, Verpackungen bereits in den ersten Etappen als Abfall zu betrachten, der recycelt werden kann.


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