Verpackung und Schließen der Verpackung

Schmetterlingseffekt oder wie sich der abgesagte Urlaub und ungünstige Wind im Suezkanal auf die Preise von Kosmetikprodukten auswirken

Keins der bisherigen kapitalistischen Jahre hat uns so wie das vergangene Jahr vor Augen geführt, dass wir in einem globalen Dorf leben, in dem jedes Land sowie nahezu jeder Unternehmer und letztendlich jeder Mensch anderen Personen und zufälligen Ereignissen ausgeliefert ist. Bisher war es nur Theorie, jetzt ist es fast fühlbar geworden.
Der Pandemieausbruch im letzten Jahr führte u.a. zum Abbruch der Lieferketten. Viele Unternehmen haben demnach ihre Zulieferanten so geändert, damit sie sich in einem Umkreis von maximal zwei tausend Kilometern befinden. Die Idee schien sehr gut und logisch zu sein und sollte eine stabile und sichere Produktion garantieren.
Doch bereits im März dieses Jahres zeigte der von einem Frachtschiff blockierte Suezkanal, dass die Lieferungen zwischen Europa und anderen Kontinenten an ihrer Intensität nichts verloren haben. Heute, Anfang Mai, wissen wir schon, dass sich die Konsequenzen des mehrtätigen Staus auf diesem Transitweg noch viele Monate hinziehen und, wie das oft in so einer Situation der Fall ist, die Transportpreise steigen werden, was wiederum erhöhte Verkaufspreise der Waren zur Folge haben wird.
Es stellt sich also die Frage, warum es so schlecht ist, wenn doch schon alles wieder buchstäblich fließend abgewickelt wurde?
Hier kommen mehrere Faktoren zusammen. Erstens, mussten die Schiffe während der mehrtätigen Flaute auf dem Transitweg in den Häfen zur Be- und Entladung in langen Warteschlangen stehen. Zweitens, gibt es in den Häfen seit einigen Monaten ein Problem mit den Containern. Der gesunkene Export u.a. nach China, Japan oder Indien und eine zu große Nachfrage nach dem Export in die andere Richtung hatte zur Folge, dass die Ware im wahrsten Sinne des Wortes in nichts eingepackt werden konnte. Deshalb gab es schon vor der Blockade des Kanals Schwierigkeiten, die Lieferungen auf kontinuierlichem Niveau zu halten, und als viele Schiffe gezwungen waren, Afrika zu umfahren, fielen die sich auf ihnen befindlichen Container natürlich aus dem regulären Umlauf.
Bis diese Container in Europa ankommen, bis sie in den Häfen entladen werden und schließlich der normale Rhythmus wieder hergestellt ist, werden 3 bis 4 Monate vergehen.
Wenn Transitgebühren der Reihe nach erhöht werden: von den Eigentümern der Seewege, also von Ländern, zu denen sie gehören, aber auch von den Häfen und schließlich von den Transportunternehmen, so wird sich dies im Endpreis der transportierten Waren widerspiegeln. Leider bleiben die Geldbeutel der Verbraucher nicht verschont, wenn u.a. Ägypten als Eigentümer des Suezkanals seine Verluste jetzt wieder wettmachen will oder die Häfen in weit entfernten Ländern sich einer so großen Nachfrage erfreuen, dass sie die Preise schamlos nach oben preschen.
Das Internet reagierte auf die Blockade des Suezkanals mit Memes, die auf lustige Weise u.a. verzweifelte Menschen zeigten, deren Lieferungen von Aliexpress nicht pünktlich ankamen.
Weniger witzig wird es, wenn wir uns vor Augen halten, dass in den Containern aus Asien und Afrika, darunter aus den arabischen Ländern, eigentlich alles Mögliche steckt: Rohstoffe, Komponenten für Verpackungen, Maschinenbau und Autoproduktion, Material zur Medikamentenherstellung oder Elemente der persönlichen Schutzausrüstung. Die entstandene Situation betrifft nicht nur China, sondern auch andere Länder in Asien. Man darf hier nicht Indien oder Thailand vergessen, in denen u.a. die Textilwirtschaft blüht. Auch Australien ist von der schwierigen Situation betroffen, denn es ist zwar ein weit entfernter Kontinent, aber ökonomisch bedeutungsvoll für Europa. Niemand konnte ahnen, dass solch eine Situation überhaupt auftreten könnte. Heute fällt es nicht leicht zu spekulieren, was an welchem Ort der Welt passieren wird. Werden die Häfen in den USA von einer nicht näher bezeichneten höheren Gewalt außer Betrieb gesetzt? Heutzutage haben wir die Gewissheit, dass es keine Möglichkeit gibt, damit ein Land oder gar Kontinent vollkommen autonomisch ist.

Kunststoffpreise

Ein weiterer Faktor, der die Kosmetikbranche auf die Probe stellt, ist eine stark reduzierte Anzahl von Flügen… Was das eine mit dem anderen zu tun hat, erläutern wir jetzt!
Wegen der fehlenden Auslandsreisen leiden nicht nur isolierte Menschen, die Kondition der Tourismus- und Luftfahrtbranche, sondern auch die Kunststoffhersteller.
Die Herstellung von Polymeren basiert hauptsächlich auf Raffinerieresten. Bei der Herstellung von Treibstoffen wird das Erdöl in verschiedene Fraktionen mit unterschiedlichen Siedetemperaturen geteilt, eine davon ist das Schwerbenzin, das sog. Naphtha, das für petrochemische Prozesse unbrauchbar ist. Aber für die Herstellung von Kunststoffen ist es das Schlüsselelement.
Seit einigen Monaten platzen die Kraftstoffbehälter aus allen Nähten und sind voll mit klassischen Treibstoffen und Flugkraftstoffen, die im Vergleich zu den Produktionskapazitäten der Raffinerien und im Vergleich zur Nachfrage der Luftfahrt und der Tankstellen vor 2020 nur in kleinen Mengen abgenommen werden. Präzedenzfälle in der Geschichte waren nicht nur die begrenzte Herstellung von Flüssigtreibstoffen, sondern die komplette Betriebseinstellung der Raffinerien.
Wie man sich leicht ausrechnen kann, mangelte es dadurch an Naphtha auf dem Markt und schwierige Zeiten kamen auf die Kunststoffhersteller zu. Der Preis des neuen Materials hängt nur von der Raffinerie ab, aber die Kosten des Regranulats setzen sich aus einer ganzen Kette miteinander verbundener Aspekte zusammen. Am Anfang steht die Mülltrennung, die in den Händen jedes Verbrauchers liegt. An dieser Stelle werden wir unserer Kette schnell einen Knoten verpassen und laut sagen, dass die Preise der Endprodukte von der Sorgfalt abhängen, mit der wir den Hausmüll trennen. Wer bis jetzt noch überzeugt war, dass die Abfallentsorgung eine rein sachliche Aufgabe ist, kann dem Ganzen Prozedere einen größeren, ja sogar einen finanziellen Rang geben.

Nicht ohne Bedeutung sind die nächsten Punkte, d.h. Sortieranlagen in Städten und Gemeinden, Recyclingstationen sowie Abnehmer, die wissen, wie man das Regranulat bei neuen Produkten richtig einsetzt. Die Kosten der Abfälle, deren Qualität und die Entscheidung, ob sie eine zusätzliche Trennung brauchen, dann der Transport zu den einzelnen Punkten (trotz des erwähnten Überangebots an Treibstoffen sind die Preise an den Tankstellen nicht gesunken), die Rentabilität des gesamten Prozesses (die steigenden Strompreise sind auch nicht ohne Bedeutung), der menschliche Faktor und die Frage nach der Produktionskapazität, wo doch  gegenwärtig der Personalbestand in Unternehmen aufgrund von infizierten Mitarbeitern geschwächt ist, sind das Ergebnis, an dem festgestellt werden kann, dass die Preise des Regranulats nicht günstiger als die Preise neuer Kunststoffe werden.
Logisches Denken ohne das Wissen über die aktuelle ökonomische Makro- und Mikrosituation verlangt, dass andere Lösungen gefunden werden. Leider sind andere Lösungen wie z. B. der Import außerhalb Europas in den Häfen steckengeblieben.
Das nächste Paradox, das sich nicht besonders vorteilhaft auf die Wirtschaft auswirkt, sind die gelockerten Einschränkungen in den meisten europäischen Ländern. Dies wird die Nachfrage nach Ware aus Asien steigern, was wiederum die Lieferstockungen nur noch vergrößern wird…    
Eine Idee wäre es, diese auf die Luftfahrt zu übertragen, denn wenn die Passagierflüge wegfallen, könnten vielleicht Frachtflüge sowohl den Raffinerien als auch der Luftfahrtbranche etwas unter die Arme bzw. Flügel greifen… Und wieder ein „nein“, denn die Abwicklungskosten eines Flugs werden nicht weniger, somit fällt es günstiger aus, wenn der Flieger steht, anstatt zum halben Preis in die Lüfte zu steigen.

Polpak Packaging ist drei Schritte voraus
Wir wären nicht wir selbst, wenn wir nicht erzählen würden, was wir gemacht haben, damit wir in dieser Situation solch zusammenfassende Artikel schreiben können, anstatt nervös nach neuen Subunternehmen zu suchen. Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass unsere Lager innerhalb weniger Monate leer sein können. Die Nachfrage nach Verpackungsverschlüssen, hauptsächlich für Desinfektionsmittel, war so enorm, dass wir der Warenlieferung an unsere Kunden fast nicht nachkamen. Für einige Zeit haben wir die Liefertermine tatsächlich verlängert, was für uns äußerst unkomfortabel war. Nachdem sich der erste Staub etwas gelegt hatte, waren wir dank dieser Zeit um einige Erfahrungen reicher und haben mit dem Auffüllen unserer Lager begonnen. Wir behaupten nicht, dass uns die Situation auf der Welt nicht interessiert und wir beschwören auch nicht die Realität, indem wir die Schmetterlinge in Ohio bitten, mit ihren Flügeln vernünftig zu schlagen, aber es ist uns bewusst, dass wir unsere Lieferungen und somit künftige Bestellungen unserer Kunden absichern müssen.
Es ist bereits das zweite Jahr, in dem jeder Monat eine neue Überraschung mit sich bringt, deshalb bemühen wir uns nach allen Kräften, auf Situationen vorbereitet zu sein, die von uns abhängen. Solch eine Vorgehensweise garantiert uns nicht nur eine finanzielle Liquidität, aber auch die kontinuierliche Produktion unserer Vertragspartner.
Die unerwarteten Ereignisse haben uns paradoxerweise gelehrt, ruhig, beherrscht und unheimlich flexibel zu sein. Wir möchten uns weiterentwickeln und haben uns deshalb die Richtung zur Veränderung festgelegt, aber manchmal geben uns die Veränderungen die Richtung zur Entwicklung vor. Für uns und Unternehmen, die sich auf uns verlassen, wäre die schlimmste und gefährlichste aller Lösungen, angesichts des Ungewissen im regungslosen Abwarten zu verharren. Schon immer wussten wir, dass von unseren Verschlüssen der Erfolg vieler Hersteller von Kosmetikprodukten und Reinigungsmitteln abhängt. Deshalb setzten wir alles daran, um das Vertrauen, das uns entgegengebracht wird, nicht zu zerstören.

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