Verpackung und Schließen der Verpackung

Problematisches Greenwashing – dank der EU wird der Einkauf einfacher


Seit einigen Jahren nimmt Ökologie im Alltag der Verbraucher einen wichtigen Platz ein. Einerseits wollen sie umweltfreundlicher sein, andererseits wollen die Hersteller zeigen, dass die Kunden dank ihrer Produkte noch mehr Umweltschutz leisten können.
Die Hersteller versichern, dass ihre Produkte die „bessere“ Wahl sind, manchmal ohne mitzuteilen, warum das Produkt besser ist und eigentlich besser als was?
Die Unternehmen versuchen, den Markttrends auf verschiedenen Ebenen gerecht zu werden. Einige beteuern etwas, andere setzen Etiketten in Kraftpapier-Farbe ein, noch andere ändern ihre Produktzusammensetzung oder Verpackung. Die Flut von Behauptungen und Sortimentsänderungen, die angeblich den Planeten retten sollten, hat sehr interessante Formen angenommen.
Es werden z. B. Kunststoffen Bio-Zusätze hinzugefügt, die dann ein nicht verwertbares Gemisch bilden. Auf der Basis von Monomaterialien werden Mini-Produkte hergestellt, die bei der jetzigen Konstruktion der Sortieranlagen sowieso nicht recycelt werden können. Das Verpackungsgewicht wird so weit verringert, dass der Wert für das Recyclingunternehmen auf null sinkt. Regranulat wird Produkten beigemischt, in denen es nicht vorkommen sollte (zu einer Zeit, als die Verwendung von Regranulat in Lebensmittel- und Kosmetikverpackungen nicht durch entsprechende Verordnungen geregelt war).
Nicht nur Kunststoff wird in eine vermeintlich umweltfreundlichere Form gedrückt, auch anderes Material ist in dem ökologischen Kampf nicht unversehrt geblieben ...
So wurden z. B. Kaffeereste oder Graskörner Papier beigemischt (man konnte solch ein Papier in die Erde stecken und sich auf frische Halme freuen), was zwar wunderbares Marketing hergibt, aber einen Papierverarbeiter zum Verzweifeln brachte, der aus Altpapier einen möglichst sauberen Zellstoff gewinnen muss.
Auch Kunststoff wurde in Form von transparenten Fenstern oder diversen Lacken dem Papier dauerhaft hinzugefügt, wodurch das Endprodukt zwar eine praktische Funktion erhielt, dem Papier aber die Chance auf ein neues Leben als Altpapier genommen wurde.
Wenn Holz- oder Bambuselemente eine Glasverpackung verzieren, glaubt der Kunde, mit dieser Verpackung den Gebirgsbach sauber zu halten und eine ökologische Produktion zu unterstützen, aber in Wahrheit kann das Glas nicht mehr verwertet werden und landet auf dem riesigen Restmüllberg.

Ähnliche Beispiele können endlos aufgeführt werden. Man kann auch Werbetexter zitieren, die in hitziger Schreibwut jene pseudoökologischen Änderungen angepriesen haben.
Man muss aber nicht gleich ein Urteil nach dem anderen fällen, sondern eher auf das Informationschaos verweisen, in dem sich nicht nur die Kunden, sondern auch die Hersteller zurechtfinden mussten.
Die letzten Jahre waren eine wahre Achterbahnfahrt der ökologischen Veränderungen, Skandale, Innovationen und Aha-Erlebnisse. Wer seine Gewohnheiten und Produkte ernsthaft ändern wollte, musste aus Mangel an verlässlichen Quellen zum Thema Umweltschutz eigene Versuche starten, die sich zunächst oft als falsch herausstellten, mit der Zeit aber in die richtige Richtung gingen, bis endlich Vorschriften die fraglichen Handlungen regulierten. Die meisten waren aber verwirrt und sahen daher jeglichen Versuch als sinnlos an, da die unternommenen Schritte nach einer Weile von Verbrauchern, Umweltschützern und Konkurrenten infrage gestellt wurden.

Gesetzgeber sei Dank!
Die Verordnungen und Richtlinien, die in der Europäischen Union in Kraft treten, sind manchmal umstritten, ihre Umsetzung in den Produktionsbetrieben ist oft schwierig, arbeits- und zeitaufwendig und mit zusätzlichen Aufwendungen verbunden, aber weitgehend klären sie Zweifel und beantworten viele Fragen.
Außer der Verpackungsverordnung PPWR, die eigentlich jedes Unternehmen kennen sollte, weil sie auch Verpackungen betrifft, die für den Versand von Waren an den Endverbraucher eingesetzt werden, ist ein Verbot von Greenwashing in Kraft getreten.
Die PPWR-Verordnung stellt sich die enorme Aufgabe, Verpackungen, ihre Materialzusammensetzung, Größe, Recyclingfähigkeit und den Anteil an bereits recyceltem Kunststoff zu regeln. Sie stellt einen idealen Wegweiser für alle dar, die Verpackungen oder Verpackungskomponenten vermarkten.

Die Greenwashing-Richtlinie wird Versprechen, Werbung und Marketingbotschaften, die in Form von grünen Blättern, Öko-Aufklebern und Kreislaufsymbolen etwas anderes vorgeben, als sie tatsächlich sind, zukünftig in Schach halten.
Begriffe wie „natürlich“, „umweltneutral“, „umweltfreundlich“ oder „biologisch abbaubar“ dürfen nicht mehr ungerechtfertigt verwendet werden, manche sind sogar ganz verboten.
Auf die Umweltneutralität beriefen sich z. B. Unternehmen, die Bäume pflanzten und dann angeblich berechneten, dass die Menge der gepflanzten Bäume (sowie deren Wachstum, das die Kapazität der Bäume steigerte) die von dem betreffenden Unternehmen ausgestoßene CO2-Menge ausgleichen wird.  Auf diese Weise kennzeichneten sie ihre Produkte als umweltfreundlich, während diese oder deren Verpackungen zu Abfall wurden, von dem niemand wusste, wie er sein Dasein auf der Erde beenden würde.

Die Verwendung von Umweltslogans muss nun durch harte Beweise untermauert werden. Wenn ein Hersteller von seinem Produkt behauptet, dass seine neue Formel verbessert wurde und weniger schädlich als die vorige Version ist, dann muss dies nachgewiesen werden.
Vielleicht wird aber demnächst gar nichts mehr als umweltfreundlich bezeichnet, denn beim genaueren Hinschauen ist heutzutage nichts mehr grün. Jede Produktion verursacht nämlich Umweltverschmutzung, und sei es nur durch mehr menschliche Arbeit und die verbrauchte Luftmenge.
Wird es also keine Informationen mehr über umweltfreundliche und gesunde Produkte geben, die eine einfache Zusammensetzung haben?
Ganz im Gegenteil! Dies ist der geplante Beginn, Verbraucher zuverlässig und auf der Grundlage harter Fakten zu informieren. Die Europäische Union gibt den Unternehmen Zertifikate in die Hand, die nach strengen Bedingungen vergeben werden und die belegen, dass ein Produkt wirklich nachhaltig hergestellt wurde und organisch oder biologisch abbaubar ist.

Die Europäische Union verpflichtet die Mitgliedstaaten, diese Vorschriften einzuführen und ihre ordnungsgemäße Durchsetzung zu überwachen. Die Strafen für Unternehmen, die diese Anforderungen nicht erfüllen, sind sehr hoch: Sie können bis zu 4 % des Jahresumsatzes betragen, Einnahmen aus damit verbundenen Geschäften können beschlagnahmt werden und Unternehmen können von öffentlichen Aufträgen und Finanzierungen auf die Dauer von bis zu 12 Monaten ausgeschlossen werden.
Es lohnt sich also, eine nachhaltige und grüne Kommunikation hinsichtlich der Umweltfreundlichkeit der Produkte oder des Unternehmens selbst zu führen.

greenclaims-de.png