Verpackung und Schließen der Verpackung

PPWR – Kreislaufwirtschaft vom Schreibtisch aus

Viele Unternehmen, aber auch Institutionen, halten Ausschau, wann die EU-Verordnung PPWR (Packaging and Packaging Waste) in Kraft tritt. Leider ist dies kein sehnsüchtiges Warten auf die ersehnte Veränderung, sondern eher ein ängstlicher Blick durch das Schlüsselloch in der Hoffnung, dass sie noch nicht vor der Tür steht.

Polen ist noch nicht bereit für eine Revolution.

Schon seit Jahren wird der ökologische Wandel gebremst und durch immer schwieriger umzusetzende Vorschriften eingegrenzt, sodass er unrentabel und letztendlich unattraktiv geworden ist.
Hersteller - Verbraucher - Gemeinden - Recyclingunternehmen – bei fast jedem Kettenglied treten diverse Mängel und Verzögerungen in der Technologie auf, ist die Einführung von Innovationen unrentabel geworden, scheint das Verantwortungsbewusstsein immer mehr zu verschwinden und es an Aufklärung und klaren Zielen zu fehlen.
Unternehmen, die keine PET-Verpackungen auf den Markt bringen, wissen, dass es keine Technologien gibt, mit denen die von ihnen verwendeten Verpackungsmaterialien in großem Umfang recycelt werden können.
Daher kann natürlich auf Polypropylen die Information angebracht werden, dass es vollständig recycelbar ist, es sollte aber auch auf das Kleingedruckte hingewiesen werden: … was aber in Polen sowieso niemand machen wird ...
Es besteht zwar die Nachfrage nach einem Regranulat aus anderen Kunststoffen als PET. Für dessen Herstellung müssten aber völlig neue Verfahren eingeführt werden, die sich kaum einer leisten kann, weshalb solch eine Verarbeitung nur selten anzutreffen ist.

Der Verbraucher als schwacher Außenstürmer

Man kann sich leider nicht darauf verlassen, dass die von Verbrauchern sortierten Abfälle recycelt werden können, da sie zu diesem Thema nicht ausreichend aufgeklärt sind.
Eine leere PET-Flasche wandert nicht immer direkt in den Müll, nachdem das Wasser oder andere Getränke in ihr aufgebraucht wurden. Sie kann ebenso gut noch ein langes und uns unbekanntes Leben danach gehabt haben, das die chemische Zusammensetzung der Verpackung beeinträchtigt haben könnte. Wenn Flaschen, in denen diverse Chemikalien aufbewahrt wurden, in der gelben Tonne entsorgt werden, dann ist das milde ausgedrückt einfach unverantwortlich. Denn mit Sicherheit ist es unmöglich, aus dem gesamten Strom fast identischer PET-Flaschen die verunreinigten Abfälle in der Sortieranlage herauszufiltern.
Die theoretische Wasserflasche wird zu einer neuen Wasserflasche und die unbekannten Verunreinigungen begleiten nun ihre neuen Besitzer, es sei denn, bei der Prüfung des fertigen Regranulats werden hohe Werte an unzulässigen Stoffen festgestellt, sodass die gesamte Charge nicht mehr für Lebensmittelverpackungen verwendet werden darf.
Den Verbrauchern passieren auch andere Sünden, denn obwohl 70 % der Polen (laut dem Öko-Barometer) behaupten, dass sie den Müll trennen, können sie auf detailliertes Nachfragen keine genauen Antworten geben. Offensichtlich wissen die polnischen Verbraucher einfach nicht, wie es gemacht werden sollte. 99 % der Befragten (immer noch laut dem Öko-Barometer) antworteten mindestens einmal falsch auf die Frage, wo leere Verpackungen zu entsorgen sind.
Es ist jedoch schwierig, die Öffentlichkeit als solche aufzuklären, wenn die Gemeinden unterschiedliche Ansätze zur Mülltrennung verfolgen. Warschau trennt den Abfall in fünf Fraktionen, Biała Podlaska dagegen nur in vier und das auf unterschiedliche Weise. Landesweite, öffentliche Kampagnen würden daher nichts bringen.
Gemeinden, die für die Sammlung und Entsorgung von Abfällen zuständig sind, können die Kosten dafür nicht tragen. Dies blockiert daher Investitionen in Bildung oder in neue Mülltrennungs- und Entsorgungsanlagen. Um die auferlegten Anforderungen zu erfüllen, werden die Verbraucher dazu animiert, in ihren Gemeinden das zu sortieren, was die größte Nachfrage besitzt. Wenn die Recyclingunternehmen nur saubere PET-Abfälle benötigen, kann man dies mit der Siebmethode, dem menschlichen Auge oder einer anderen, ebenso einfachen Methode erreichen.
Der Ausgangspunkt der PPWR ist es, die Menge der auf den Markt gebrachten Abfälle zu reduzieren, was Gemeinde, die mit ihrem Abfallberg nicht fertig werden, eigentlich freuen sollte. Doch die Wege zu diesem Ziel sind ebenfalls sehr steinig ...

Dünn, dünner, am dünnsten

Eine Methode, welche die FMCG-Branche einsetzt, um die Abfallmenge auf dem Markt zu senken, sind Einsparungen bei der Verpackung, d. h. sie wird immer dünner.
Aber die zunehmend verbreitete Methode bringt neue und schwer zu bewältigende Probleme mit sich.
Bei der Produktion werden Flaschen in einem automatisierten Prozess abgefüllt und verschlossen. Die Flasche durchläuft verschiedene Stationen auf der Produktionslinie, wo sie zunächst mit dem Etikett versehen wird. Sollte sie an diesem Punkt nicht zerdrückt werden oder nicht zerbrechen, wird sie abgefüllt und dann verschlossen ... und genau dieser Moment ist bei extrem dünnen Flaschen sehr schwierig zu handhaben. Die Greifer am Flaschenboden und die, die den Verschluss aufschrauben, verdrehen nämlich die ganze Flasche in ihrer Mitte.
Damit sind aber noch nicht alle Hürden überwunden. Auch wenn die Flasche von einer Maschine schonender behandelt, verschlossen und dabei nicht beschädigt wurde, kann der Transport zu einem Horrortrip für die Flasche werden. In Kartons verpackte Produkte, die dann auf einer Palette gestapelt und so auf eine lange Reise geschickt werden, können für den Empfänger eine böse Überraschung in Form von 'zerbrochenen' Flaschen oder undichten Verschlüssen und somit Kartons voller schmutziger, beschädigter und wertloser Produkte bedeuten.

Die Idee des Nachfüllens ist fragwürdig
Übersteht solch eine Verpackung den Transport und landet schließlich in den Händen des Verbrauchers, könnte dieser eine Enttäuschung erleben, falls er sie im Sinne der 6R wiederverwenden möchte ... Eine dünne Flasche und ein minderwertiger Verschluss können weder wiederaufgefüllt noch wiederverwendet werden.
Die Verpackung, die also nach den PPWR-Grundsätzen hergestellt wurde, eignet sich nicht mehr für die späteren PPWR-Grundsätze ...

Verpackung kleiner als bisher!

Die Verbraucher fühlen sich oft übers Ohr gehauen, wenn sie ein Kosmetikprodukt in einem Karton kaufen und beim Öffnen des Kartons feststellen, dass der Tiegel viel kleiner ist als der Karton.
Die PPWR soll dieses Problem lösen, indem nun Verpackungen verboten werden, die das wahrgenommene Volumen des Produkts künstlich vergrößern. Auf den ersten Blick klingt das großartig - fair, transparent, abfallreduzierend.
Auf der anderen Seite schreiben detaillierte Richtlinien den Kosmetikherstellern vor, welche Informationen sich auf der Produktverpackung und in welcher Schriftgröße befinden sollen. Wird ein Produkt auf mehr als einem EU-Markt vertrieben, so müssen diese Informationen auch in den jeweiligen Sprachen auf der Verpackung erscheinen. Dafür wird aber mehr Platz auf der Verpackung benötigt, der ja wiederum begrenzt werden soll.

Die oben beschriebenen Fälle von Diskrepanzen zwischen der Theorie unterschiedlicher Vorschriften und der Praxis des alltäglichen Lebens dienen nur als Beispiele.
Mit anderen, nicht weniger erstaunlichen Änderungen, vor denen wir uns nicht oder nur vorübergehend verstecken können, werden wir uns auf der Konferenz im Rahmen der BIO-EXPO (6. Oktober) auseinandersetzen, die vom Creative Packaging Group Cluster organisiert wird.

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