Verpackung und Schließen der Verpackung

Ökologische Kosmetikverpackungen – wie sie sind und wie sie sein sollten

Man könnte meinen, dass die Menschheit in puncto Umweltschutz verrückt geworden ist. Tatsächlich müsste es aber heißen, dass die Menschen dann verrückt waren, als sie sich für Umweltschutz noch gar nicht interessiert haben.
Zum Glück wissen wir heute, dass unser gedankenloses Vermüllen der Erde ein Ende haben muss.

Wofür soll man sich entscheiden?
Die moderne Welt ist nicht nur ein unaufhörlicher Strom an Informationen, sondern auch Angeboten. Da ist es also ratsam, einen Moment innezuhalten, um abzuwägen, welches der Angebote das beste für Ihr Unternehmen ist, weil lauter denn je man in diesen Tagen "Der König ist nackt" vernehmen kann. Das Internet deckt nämlich Fehler und Stolpersteine auf und bewertet selbst die allerkleinsten. Daher ist von großem Vorteil, detailliertes Wissen zu besitzen, bevor im Unternehmen Veränderungen vorgenommen werden oder ein neues Projekt umgesetzt wird. So kann später niemand behaupten, dass die eingeführten Maßnahmen zwar als ökologisch präsentiert werden, in Wahrheit aber dem Planeten schaden.
Des Weiteren muss berücksichtigt werden, dass der Umweltschutz sich gegenwärtig extrem schnell entwickelt. Deshalb sollte man ab und zu betonen, dass die angewandten Maßnahmen auf den Erkenntnissen eines bestimmten Jahres basieren und die Unternehmenspolitik entsprechend der neuesten Aktualisierung geändert wird.
Aber was wissen wir heute eigentlich über Kunststoffe, aus denen Verpackungen hergestellt werden?

Zuckerrohr
Im Zusammenhang mit Verpackungen hat Zuckerrohr sehr positive Schlagzeilen erhalten. Der daraus hergestellte Kunststoff soll anstelle des bisher verwendeten eingesetzt werden. Seine äußere Ähnlichkeit mit Plastik kann aber sehr irreführend sein. Paradoxerweise ist es eben diese Ähnlichkeit, die der Umwelt mehr als traditioneller Kunststoff aus Erdöl schaden kann. Diese Art von Kunststoff kann nämlich nur im begrenzten Umfang dem Recycling unterzogen werden. Zwar kann er der Biomasse hinzugefügt werden, die dann weiterverarbeitet wird. Doch derzeit gibt es nur wenige geeignete Anlagen, sodass der gesamte Recyclingprozess teuer und aufwendig ausfällt.
Außerdem wird Biokunststoff in der Regel etwa 30 % von konventionellem Kunststoff beigemischt, was die spätere Verarbeitung der Biomasse erheblich beeinträchtigt.

Was hat es mit dem Biokunststoff auf sich?
PLA ist ein Kunststoff mit einer polymeren Struktur und wird in erster Reihe mit dem klassischen Kunststoff assoziiert. Polymere werden jedoch nicht nur aus Erdöl, sondern unter anderem auch aus Zuckerrohr gewonnen.
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, sich die unterschiedliche Beschaffung von Rohstoffen für beide Kunststoffarten vor Augen zu halten. Erdöl wird hauptsächlich für petrochemische Zwecke gewonnen. Abfälle, die bei der Kraftstoffherstellung entstehen, werden wiederum für die Kunststoffproduktion eingesetzt. Dies entspricht etwa 4 % der gesamten Gewinnung fossiler Brennstoffe. Obwohl Erdöl nicht erneuerbar ist, wird es wahrscheinlich so lange gewonnen, wie dies nur möglich ist. Die Weltwirtschaft ist nicht imstande, auf Erdöl zu verzichten und zu 100 % auf erneuerbare Energien umzusteigen.
Zuckerrohr hingegen wird für die Lebensmittelindustrie angebaut und die Rückstände aus der Lebensmittelverarbeitung werden u. a. zur Herstellung von Biokunststoffen verwendet. Wenn die Nachfrage jedoch drastisch steigt, wird sein Anbau auch entsprechend steigen. Heute ist Brasilien weltweit der größte Zuckerrohrlieferant, was die Frage aufkommen lässt, welche Kosten beim Erwerb neuer Anbauflächen in Kauf genommen werden müssen.
Argumente, die heute für PLA, also Biokunststoffe sprechen, könnten sich langfristig als fatal erweisen. Allein in der Europäischen Union benötigt die Verpackungsindustrie jährlich 15 Millionen Tonnen Plastik. Diese Menge müsste also durch andere Kunststoffe, einschließlich PLA, ersetzt werden. Die entscheidende Frage ist, woher soll man das Rohmaterial kommen?
Auf der einen Seite wird der Anbau von Zuckerrohr für seine CO2-Bindung geschätzt. Auf der anderen Seite wird immer mehr darüber berichtet, wie für die Zuckerrohrplantagen Wälder in Brasilien massenweise abgeholzt werden. Außerdem wurde schnell nachgewiesen, dass Zuckerrohr weit weniger Kohlendioxid absorbiert als ein Wald, der eine Fläche von gleicher Größe bewachsen würde.
Ein weiterer Aspekt, den die Befürworter von Biokunststoffen außer Acht lassen, ist die Bewässerung dieser Plantagen. Zu Zeiten, in denen der Zugang zum Süßwasser immer eingeschränkter und problematischer wird, kann die Menschheit nicht vor die Wahl gestellt werden, ob Felder mit Zuckerrohr oder Nahrungsmitteln bewässert werden sollen. So wie jetzt den Anbau von Avocado Kartelle in Nord- und Südamerika kontrollieren, könnte es dazu kommen, dass sobald Zuckerrohr den Status einer wertvollen Kulturpflanze erreicht, es ebenfalls von unethischen Geschäftsleuten übernommen wird, die für das Geld aus seinem Verkauf jeden Weg gehen werden. Von nachhaltigem Anbau kann dann natürlich nicht mehr die Rede sein und wer trotzdem Zuckerrohr umweltfreundlich liefern will, wird wahrscheinlich mit den Preisen der unfairen Konkurrenz nicht mithalten können.
Ferner berücksichtigt dieser überschwängliche Bio-Optimismus nicht die Tatsache, dass Nutzpflanzen unterschiedlichen Krankheiten oder Schädlingen ausgesetzt sind und diese mithilfe von Pflanzenschutzmitteln beseitigt werden. Während natürliche Düngemittel umweltneutral sind, wirken sich Chemikalien auf das gesamte Ökosystem aus: Sie dringen in den Boden ein, gelangen ins Wasser und zirkulieren in unserer Atmosphäre.

PLA-Verpackung - und dann…
Richtig problematisch wird es, wenn PLA aus dem Kreislauf gezogen werden soll. Wird es getrennt, gelangt es in die Verbrennungsanlage, d. h. es unterliegt der energetischen Verwertung. Ein derart kurzer Lebenszyklus eines Produkts steht im Widerspruch zu den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft. Paradoxerweise ist dies jedoch das Beste, was PLA in diesem Stadium passieren kann, da andere Szenarien der Kreislaufwirtschaft noch mehr schaden.
Erstes Szenario – Bioplastik wird in den Bioabfall geworfen, weil es im einfachen Denken des Verbrauchers doch Bio plus Abfall ist, also scheint diese Fraktion das Passende zu sein. Seine chemische Struktur ist jedoch fast identisch mit der eines traditionellen Kunststoffes und wird sich daher nicht unter den gleichen Bedingungen wie Pflanzen und Lebensmittelreste zersetzen. Außerdem wird der Biokunststoff den gesamten Kompostierungsprozess von Bioabfällen erheblich beeinträchtigen.
Daher kann es nicht als biologisch abbaubar bezeichnet werden, weil es schlicht und einfach nicht biologisch abbaubar ist!
Zweites Szenario – PLA gelangt in die Recyclinganlage, wo es ebenfalls große Probleme bereiten kann. PLA sieht aus wie Plastik, verhält sich wie Plastik und landet daher im Plastikmüll. Wird es aber nicht ordnungsgemäß von den Kunststoffabfällen getrennt und versehentlich zusammen mit traditionellem Kunststoff recycelt, ist das gesamte, auf diese Weise gewonnene Regranulat von unzureichender Qualität und kann nur noch entsorgt werden. Dies führt nicht nur zu finanziellen Einbußen, sondern auch zu Abfällen, die entweder auf Deponien landen oder verbrannt werden. Sein Kreislauf wird also viel zu schnell unterbrochen und beendet.

Die Arbeiten an der Verbesserung des Recyclingprozesses von Biomasse dauern ununterbrochen an, sodass die Biomasse unter den richtigen Bedingungen wiederverwertet werden kann. Zahlreiche Probleme auf dem Weg dorthin verhindern jedoch, dass diese Verfahren im Alltag eingesetzt werden können. Einerseits sind sie sehr kostspielig, andererseits kann der den Zuckerrohrverpackungen zugesetzte Kunststoff den gesamten Wiederverwertungsprozess stören.

Am 30.06 veröffentlichen wir zweite Teil des Textes.
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