Verpackung und Schließen der Verpackung

Abnehmen hat auch seine Grenzen

Die erweiterte Verantwortung eines Herstellers ist laut der Richtlinie des Europäischen Parlaments und Rates (EU) 2018/851 vom 30. Mai 2018 zur Änderung der Richtlinie 2008/98/EG „ein Bündel von festgelegten Maßnahmen, durch die Hersteller von Erzeugnissen verpflichtet werden, in der Abfallphase des Produktlebenszyklus die finanzielle Verantwortung oder die finanzielle und organisatorische Verantwortung für die Bewirtschaftung, einschließlich getrennte Sammlung sowie Sortier- und Behandlungsverfahren, zu übernehmen. Diese Verpflichtung kann sich auch auf die organisatorische Verantwortung und die Verantwortung, zur Abfallvermeidung sowie zur Wiederverwendbarkeit und Recycelbarkeit von Produkten beizutragen, erstrecken. Die Hersteller von Erzeugnissen können die Verpflichtungen im Rahmen des Regimes der erweiterten Herstellerverantwortung einzeln oder gemeinsam wahrnehmen.“

Das heißt also, dass Sie für alles, was Sie herstellen oder auf den Markt bringen, verantwortlich sind. Vom Anfang bis zum Ende. Jedoch gelten die in dieser Richtlinie enthaltenen Bestimmungen im Sinne des neuen Gesetzes nicht für uns als Verschlusslieferanten, sondern für unsere Vertragspartner, die unsere Produkte in den Einzelhandel einführen. Daher fühlen wir uns verpflichtet, auf dieses Thema näher einzugehen.
Die erweiterte Herstellerverantwortung (EPR = Extended Producer Responsibility) soll in Polen nächstes Jahr in Kraft treten, doch wir erhalten jetzt schon Anfragen, ob wir unsere Produkte nicht etwas „abspecken“ könnten, da die Höhe der mit EPR verbundenen steuerähnlichen Abgabe vom Gewicht der in Verkehr gebrachten Abfälle abhängt. Abnehmen verbinden wir in erster Linie mit gesundheitsfördernden Maßnahmen, doch für unsere Produkte könnte eine „Diät“ fatale Folgen haben.

Bei der Gestaltung von Verpackungsverschlüssen werden sowohl ästhetische als auch technische Faktoren berücksichtigt. Unser vielfältiges Angebot und die Modifizierungsmöglichkeiten dienen eben dazu, um die ästhetischen Bedürfnisse des Marktes zu stillen.
Der zweite Faktor lässt dagegen nicht mehr so viel Spielraum zu.
Für die Wahl der Materialstärke sind mehrere Gesichtspunkte ausschlaggebend: erstens die Langlebigkeit, die proportional zur vorausgesetzten Nutzungsdauer, also der Zeit, in der das Produkt verbraucht wird, bestimmt wird.
Die zweite Optimierung betrifft den wirtschaftlichen Aspekt: Nicht nur die Herstellung des Produkts sollte möglichst kostengünstig sein, sondern auch der anschließende Transport, dessen Kosten aber eben das Gewicht bestimmt.
Jedes Mikron der Materialdicke bei z. B. einer Sprühpistole in millionenfacher Ausführung, die von der Fabrik zum Lager und später zum Endkunden transportiert werden, ist nichts anderes als zusätzliches Gewicht. Diese überflüssigen Kilos würden also nicht nur die Transportkosten erhöhen, sondern auch die CO2-Emission, die wir seit Jahren bewusst beachten. Wir können also mit gutem Gewissen behaupten, dass unsere Produkte heute wirtschaftlich ihre optimale Figur erreicht haben.

Für unsere Produkte gilt nicht nur ökonomische und ökologische Effizienz, sondern auch absolute Sicherheit!

Heute wird 'erweiterte Herstellerverantwortung' nur einseitig verstanden, doch für uns hat das Wort Verantwortung schon seit Jahren eine viel umfassendere Bedeutung.
Es liegt in unserer Verantwortung, unseren Kunden ein sicheres und hochwertiges Produkt zu liefern. Gleichzeitig ist es unsere Aufgabe, sie darauf hinzuweisen, was mit dem Produkt passieren sollte, wenn es seinen ursprünglichen Zweck nicht mehr erfüllt, d. h. in welche Abfallfraktion es gelangen sollte, damit es wiederverwertet werden kann.
Wenn wir im Sinne der 'neuen' Verantwortung beginnen würden, Produkte zu liefern, die leichter, also dünner wären, eine kürzere Langlebigkeit hätten und dementsprechend leicht brechen würden, hätte unsere bisherige Verantwortung ihren Sinn verloren.
Kunststoff ist ein Material, das bei Bruch oder Rissbildung scharfe und gefährliche Kanten bilden kann. Zu solchen Schäden kann es während des Transports kommen und Personen, die die Ware auspacken, wären einer potenziellen Verletzung ausgesetzt. Der Verschluss könnte auch der Verbraucher während der Reinigung oder Pflege beschädigen. Beschwerden, Klagen und vielleicht sogar Gerichtsverfahren könnten die Verantwortung für das, was auf den Markt gebracht wird, neu definieren.

Die Produkte wären allein bei Transport und Lagerung vielen Gefahren ausgesetzt, die bei unterschiedlichen und sich schnell ändernden Witterungsverhältnissen stattfinden. Höhere Temperaturen machen den Kunststoff weicher und plastischer, was zu unkontrollierten Verformungen führen und eine anschließende Abkühlung dem Produkt eine neue, ungeplante Form geben kann. Der gesamte Kopf des Verschlusses sowie das Steigrohr wären dieser Reaktion ausgesetzt. Surrealistische Formen könnten zwar aus künstlerischer Sicht durchaus interessant sein, jedoch wird es sich als recht schwierig erweisen, Bewunderer für diese Kunst unter unseren Kunden zu finden.
Wir empfehlen, unsere Produkte bei Temperaturen von +5 °C und bis +40 °C aufzubewahren. Für eine dünnere Kunststoffschicht müsste die Spannbreite viel kürzer ausfallen. Dies würde sicherlich zusätzliche Kosten nach sich ziehen, wenn Spedition für den Transport solcher Produkte viel strengere Temperaturrahmen einhalten müssten.

Interne Qualitätskontrolle

Eine der wichtigsten Abteilungen in unserem Unternehmen ist die Qualitätskontrolle, deren Mitarbeiter sich auf keine Kompromisse einlassen. Über die Arbeit dieser Abteilung haben wir bereits einen separaten Text veröffentlicht, wir möchten aber an dieser Stelle zwei Tests erwähnen, die unsere Produkte fehlerfrei bestehen müssen. Der erste testet mithilfe eines Kraftmessers die Haltbarkeit der Verschlüsse. Jedes Produkt hat eine bestimmte Norm hinsichtlich der Druckkraft, die es natürlich erfüllen muss. Wird die Dicke des verwendeten Materials verringert, kann das Produkt bereits während des Prüfungsprozesses brechen, was die gesamte Charge für den Vertrieb disqualifiziert.
Der zweite Test ist der Falltest. Unter speziell eingerichteten Bedingungen werden unsere Produkte fallen gelassen. Da soll noch einer behaupten, Laborarbeit sei langweilig! Diese Prüfung stellt Bedingungen nach, die tatsächlich beim Transport, im Lager und schließlich beim Endkunden zu Hause herrschen. Würden unsere Verschlüsse oder Verpackungen in einer dieser Testphasen brechen, würde dies eine Gefahr für den Verbraucher darstellen, was selbstverständlich unsere Qualitätskontrolle niemals zulassen würde!  

Qualität und Umweltschutz

Ein weiterer Punkt, den man hervorheben sollte, ist die Verbindung der Produkthaltbarkeit mit ökologischen Aspekten. Selbst Einwegprodukte müssen eine ausreichende Qualität besitzen, damit sie ihren Zweck erfüllen können. Es wäre alles andere als umweltfreundlich, dem Verbraucher eine Flasche mit aufgesetzter Sprühpistole in die Hand zu drücken, die bei einer halb vollen Flasche anfängt, auseinanderzufallen und somit den Kunden zwingt, auf dem Markt nach einem neuen Verschluss zu suchen.
Die vermeintlichen Einsparungen - unsere als Hersteller beim Material des Verschlusses, die des Einführers bei der EPR-Gebühr aufgrund des geringeren Produktgewichts - wären letztlich unwirtschaftlich für den Verbraucher und belastend für den Planeten.

Nachfüllservice ohne Lotion Pumpe
Immer mehr Kosmetikfirmen und Drogerien bieten einen Nachfüllservice für Kosmetikprodukte und Reinigungsmittel. Die Kunden können eine Nachfüllpackung oder einen Doypack mit z. B. Flüssigseife kaufen, deren Inhalt in die eigene Flasche mit einer Lotion Pumpe umgefüllt wird. Es ist auch möglich, den in Drogerien bereitgestellten Nachfüllservice zu nutzen, für den man ebenfalls eine eigene Flasche benötigt. Wären unsere Verschlüsse zu dünn und an der Bruchgrenze, wäre dies kein wirklich umweltfreundliches Produkt.
Wir stellen oft fest, dass so manch eine Aktion unter dem Motto „Umweltschutz“ tatsächlich nur wenig etwas damit zu tun hat.
Deshalb sollten wir alle unseren gesunden Menschenverstand bei keiner Entscheidung außer acht lassen, sei es in den Einkaufsabteilungen der Unternehmen oder privat bei unseren täglichen Einkäufen.

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