Verpackung und Schließen der Verpackung

Wo liegt die Grenze zwischen Ökologie und Utopie?

Zum Thema Kunststoffrecycling wurde schon recht viel gesagt, aber sicherlich noch nicht alles und eine ganze Menge Arbeit liegt noch vor uns. Immer noch rechnen wir damit, dass uns Maßnahmen vorgeschlagen werden, die sinnvoll in der Praxis eingesetzt zur maßgeblichen Lösung des Müllhaldenproblems werden und uns zeigen, wie Regranulat richtig verwendet und die Produktion von neuen Kunststoffen eingeschränkt werden soll.
Mit Vorliebe wird über die Idee diskutiert, dass Polymere fast vollständig aus unserem Leben verdrängt werden sollten. Erwartet uns somit die Rückkehr von Schiffen aus Stahlbeton und Autos mit standardmäßigem Armaturenbrett aus Holz? Reduzieren Papierverpackungen für Lebensmittel in erster Reihe die Anzahl der Mülldeponien oder der Bäume? Oder wird vielleicht das Glas zum würdigen Nachfolger gekürt, aber wie kommt die Atmosphäre mit dem ganzen CO2 zurecht, das bei dessen Transport ausgestoßen wird?

3R+A - die neue Gleichung, an deren Authentizität wir alle arbeiten müssen!

Auf den Seiten von Polpak Packaging veröffentlichen wir regelmäßig mehr oder weniger populärwissenschaftliche Texte. Wir schreiben nicht nur über den technischen Ablauf eines mechanischen Recyclings, sondern auch über Hinweise, wie man im Alltag mit Abfall umgehen und seinen Verbrauch verringern sollte, ihn so lange wie nur möglich verwenden oder den potenziellen Abfallprodukten ein neues Leben schenken sollte.
Es ist nicht mehr und nicht weniger als das 3R Prinzip – Reduce, Reuse, Recycle, doch ihre Ansätze müssen auf der Aufklärung ruhen.    

Gerne kümmern wir uns um die Aufklärung, denn wir sind uns im Klaren, dass auch unser Unternehmen als Lieferant von Kunststoffelementen eine große Verantwortung trägt. 40% aller Kunststoffabfälle sind Verpackungen. Gefolgt von der Bau- und Automobilbranche, die ebenfalls große Mengen an Polymeren verwenden. Dabei sollte jedoch die Aufteilung der Verpackungsgruppe berücksichtigt werden, die zeigt, dass den größten Teil Verpackungen für Lebensmittel darstellen. Von den 40% erzeugt die Pharmabranche 7% und die Kosmetikbranche 6% der Kunststoffe.
Vergleicht man Größe und Gewicht einer Flasche mit einem Verschluss, wird sichtbar, dass der Verschluss nur einen winzigen Prozentanteil vom Ganzen ergibt.
Eine transparente 500 ml PET-Flasche wiegt durchschnittlich 40 Gramm, die oft verwendete Verschlussart – eine Lotion Pumpe (Lagerware – D 312-01) wiegt samt dem entsprechenden Steigrohr ca. 11 Gramm. Vom Gewicht her wiegt der Verschluss also weniger als 1/3 der Flasche und vom Volumen her ist es nur ein winziger Prozentanteil des Flaschenwerts.   

Verfolgen wir diese Spur weiter, können wir mit voller Verantwortung feststellen, dass es nicht unser Abfall ist...,
dafür aber unser Planet!

Was machen wir also, um ihn verantwortungsvoll zu behandeln? Wir fahren mehrgleisig. Einerseits verwenden wir in unseren Produktionsbetrieben internes Recycling, andererseits bemühen wir uns, den von uns hergestellten Verschlüssen PCR hinzuzufügen. Probleme, die dahinterstehen und für die Verbraucher, ja nicht einmal für die Kosmetikhersteller existieren, werden von der Europäischen Kommission gelöst. Mit deren Mäandern setzen sich u.a.: Recycler, Biologen, Vertreter der Umweltschutzabteilungen und Gesetzgeber auseinander. Die Mitgliedstaaten erhalten es in Form von Richtlinien, was für die einzelnen Länder eine harte Nuss zu knacken ist. Wir können uns nur darauf stützen, was erlaubt ist und den Kunden und Verbrauchern verantwortungsbewusst das anbieten, was wir selbst benutzen würden. Unsere Bedenken sind darauf zurückzuführen, dass wir die physikalisch-chemischen Eigenschaften der Polymere nur allzu gut kennen und bereits die Erfahrung gemacht haben, wie z. B. eine Mineralwasserflasche zur Aufbewahrung von Lösungsmitteln verwendet werden kann, diese dadurch dauerhaft beschädigt wird, aber trotzdem entsprechend der Richtlinien zur Gruppe der Lebensmittelabfälle gehört. In diesem Fall können wir fast sicher sein, dass der Kunststoff chemisch verunreinigt wurde.  
Polymerketten können beim Erwärmen, Abkühlen oder aufgrund mechanischer Beschädigungen zerreißen. Zu freien Bindungen können auf unkontrollierte Weise Teilchen oder einzelne Atome hinzukommen, die die Reinheit der Polymerketten, deren ursprüngliche Eigenschaften und somit die Qualität des Regranulats und konsequenterweise auch die daraus hergestellten Produkte negativ beeinflussen werden.
Zweifellos werden sich die veränderten Teilchen negativ auf das Ergebnis der Migrationsunterprüfungen auswirken, bei denen untersucht wird, inwieweit Verunreinigungen ins Medium durchgedrungen oder Schwermetalle enthalten sind. Deshalb ist es so wichtig, dass Regranulate, die für die sensiblen Branchen vorgesehen sind, genau untersucht werden. Dafür haben Recyclingunternehmen, die berechtigt sind, Kunststoffe für die bereits erwähnten Wirtschaftszweige zu verarbeiten, Sorge zu tragen.

Regranulat? Ja, aber…

Unsere Kunden fragen uns oft, ob es möglich ist, einen Verschluss aus Regranulat herzustellen und dann antworten wir: „Ja, aber…“. Hinter dem „aber“ verbirgt sich die Tatsache, dass momentan nur wenige Unternehmen in Europa die Berechtigung von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit erhalten haben, Rezyklate bei Verpackungen, die Kontakt mit Lebensmitteln oder Kosmetikprodukten haben, einzusetzen. Oft sind es auch Unternehmen, die die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft umsetzen. Sie gewinnen das Rezyklat aus den eigenen Verpackungen wieder, die sie bei Kunden abholen und vorher auf Beschädigungen, Abnutzungsgrad und dauerhafte Verschmutzungen prüfen, nicht wiederverwertbare Elemente aussortieren und von der internen Qualitätskontrolle zugelassene Teile erneut verarbeiten. Aus einem so hergestellten Regranulat entstehen die gleichen Produkte und mit den gleichen Werten, die die Auflagen u. a. für chemische Migration oder den Gehalt von Schwermetallen erfüllen.
In unserem Fall wäre es im Prinzip unmöglich und mit Sicherheit ökologisch sinnlos, von den Verbrauchern zu erwarten, dass sie uns die Verschlüsse zurückgeben. Die CO2-Bilanz, die Transporte von selbst so kleinen Elementen ergeben würden, wäre in der Gewinn- und Verlustrechnung ganz klar ein eindeutiges Minus gewesen. Gegenwärtig raten wir deshalb, unsere Verschlüsse in die gelbe Tonne zu werfen oder sie für neue Zwecke zu verwenden.

Was die Verwendung von PCR betrifft, empfehlen wir es bei Elementen einzusetzen, die keinen Kontakt mit dem Verpackungsinhalt haben, aber… An dieser Stelle tauchen die nächsten umstrittenen Ausnahmen auf…
Das Regranulat kann die Langlebigkeit des daraus hergestellten Produkts beeinträchtigen. Ob es dazu kommt, hängt von der Qualität des PCR, der Art, wie es wiedergewonnen wurde, seiner Konzentration im jeweiligen Element, seines Recyclingzyklus, der das PCR unkontrolliert durchgelaufen ist (ein Kunststoff kann schätzungsweise 8-mal recycelt werden, danach verlieren die Polymere ihre ursprünglichen Eigenschaften und selbst wenn sie dem primären Granulat nur in kleinen Mengen hinzugefügt werden, können sie es deutlich schwächen). Leider gibt es keine gängigen Methoden, um zu prüfen, welchen Zyklus das jeweilige Abfallprodukt gerade durchläuft.
Deshalb antworten wir auf die Frage, in welchen Proportionen das neue und das wiedergewonnene Granulat zueinanderstehen sollten: 30% Regranulat und 70% der neue Kunststoff. Für die meisten Produkte ist dies eine sichere Proportion, die die Qualität und Funktionsfähigkeit nicht beeinträchtigt und gleichzeitig im zufriedenstellenden Maße den ursprünglichen Rohstoff schont.
 
Primärer Kunststoff, jahrelange Qualität

Am liebsten empfehlen wir jedoch die Anwendung von 100% neuem Kunststoff. Machen wir uns etwa nichts aus Umweltschutz? Sind uns die Kondition unseres Planeten und der Öko-Trend egal?
Ganz im Gegenteil!
Wieso ist es von Vorteil, neue Kunststoff einzusetzen? Das Ergebnis ist ein stabiles, wiederverwertbares und zertifiziertes Produkt, dessen jedes einzelne Teil für den Kontakt mit Lebensmitteln und Kosmetikprodukten geeignet ist und die Qualität eine langjährige Verwendung garantiert. Unsere Qualitätskontrolle sorgt dafür, dass unsere Verschlüsse nicht nur mit dem Produkt zuverlässig zusammenarbeiten, sondern auch für andere Zwecke verwendet werden können. Wenn sich also der Verbraucher entscheidet, die Flasche entweder in der Drogerie oder aus dem Doypack erneut mit einem Kosmetikprodukt zu füllen, kann er sicher sein, dass der Verschluss, den wir freigegeben haben, seine Aufgabe auch tadellos erfüllt. Andernfalls hätte die Idee des Refills absolut keinen Sinn.

Recycling

Seit Jahren rufen wir die Kosmetik- und Reinigungsmittelhersteller auf, etwas Platz auf dem Etikett zu schaffen und die Fraktion, in die die leere Verpackung gelangen sollte, dort angeben. Heute wird es immer häufiger praktiziert, was uns überaus freut!
Auch wenn wir selbst noch nicht vollständig die Vorteile des Recyclings nutzen, wissen wir als Vertreter der Kosmetikbranche ganz genau, dass dies für andere Wirtschaftszweige eine ideale Lösung ist. Die Bau- oder Automobilbranche setzen das Rezyklat in ihren Produkten erfolgreich ein und die Erzeugnisse besitzen eine entsprechende Dicke, sodass mikroskopische Mängel der gesamten Qualität nichts anhaben können. Diese Gegenstände unterliegen keiner Migrationsprüfung und Schwermetalle im z. B. Motorgehäuse werden sicherlich seine Funktionalität nicht beeinträchtigen.
 
Es lebe die AUFKLÄRUNG!

Verlässliche Informationen bilden solide Grundmauern jeder Aufklärung. Die wichtigste Tatsache ist, dass wir Kunststoff nicht aus unserem Leben verbannen werden.
Mit Sicherheit fangen wir nicht an, Autos zu bauen, die zu 100% aus Metall bestehen. Seit Jahren konzentriert sich die gesamte Automobilbranche darauf, das Gewicht der Fahrzeuge zu reduzieren und somit den Kraftstoffverbrauch und als Konsequenz – auch die Abgasemission zu verringern.
Es ist auch niemandes Ehrgeiz, die Erfahrungen der revolutionären Seefahrer aus dem 19. Jh. zu nutzen und im Schiffsbau Konstruktionen aus Stahlbeton anzuwenden.
Der Versuch, Verpackungen durch Papier zu ersetzen, könnten sich ebenfalls als eine ökologische Katastrophe erweisen. Nicht genug, dass Waldbrände oder Waldrodungen für industrielle Zwecke dem Baumbestand ordentlich zusetzen, so würde diese vergrößerte Prozedur uns des Sauerstoffproduzenten berauben.
Wer mit solch utopischen Gedanken spielt, sollte sich bewusst sein, dass die Produktion und sogar das Recycling von Papier der Umwelt eher schaden werden – der Transport hinterlässt einen riesigen CO2-Fußabdruck und die Verarbeitung zusätzlich noch einen Wasserfußabdruck. Papierfabriken sprechen nur ungern, wie groß ihr Wasserverbrauch ist, aber er ist wirklich sehr groß!

Aufklärung über den vernünftigen Umgang mit Kunststoffen muss seriös und informativ sein. Darum werden wir uns stets bemühen, denn wenn Kunststoffe aus unserer Welt nicht beseitigt werden können, müssen wir wissen, wie wir mit ihnen zusammenarbeiten sollten, damit wir stets die Oberhand behalten.   


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