Verpackung und Schließen der Verpackung

Kunststoffe sollen überprüft werden! Ein realistischer Plan für den Wandel oder eine Mogelpackung?

Kunststoffe sollen überprüft werden!
Ein realistischer Plan für den Wandel oder eine Mogelpackung?
In letzter Zeit verfolgt die Kunststoffindustrie und damit auch die Verpackungsindustrie mit großer Besorgnis die Gesetzesänderungen. Sowohl die bereits eingeführten als auch die angekündigten.
Die meisten Vorschläge klingen wirklich vernünftig. Jede der vorgestellten Ideen erscheint einem Laien geradezu genial - recyceln, Verpackungen „abspecken“ oder sogar ganz weglassen!
Also, worauf warten wir? Lasst uns noch heute handeln!
Warum hört man dann aber immer mehr Stimmen aus der Branche, die sagen: Das wird nicht funktionieren!
Ist es ein Kampf um den Erhalt des Status quo oder ist es der gesunde Menschenverstand, der die Kräfte mit den Absichten misst?

Will man die Verpackungsindustrie, die ihre Produkte an die Lebensmittel- und Kosmetikindustrie richtet, ganzheitlicher betrachten, müssen mehrere Punkte analysiert werden.

An erster Stelle steht die Sicherheit!

Die Verpackung muss dies gewährleisten und hierbei gibt es keinen Spielraum für Kompromisse.
Warum sind die vorgeschlagenen Lösungen also potenziell gefährlich?

Barriereeigenschaften

Zwischen dem Produkt und der Verpackung darf es zu keiner Reaktion kommen!
Der Kunststoff muss daher von höchster Qualität sein und darf keine schädlichen Zusatzstoffe enthalten, was durch gesonderte Verordnungen, wie z. B. REACH, geregelt wird. Auch wenn er mit größter Sorgfalt hergestellt wurde, muss der Kunststoff, der zu einer Verpackung verarbeitet werden soll, auch auf Schwermetalle und andere Stoffe getestet werden, da er sonst zu keinem lebensmittelechten Produkt verarbeitet werden könnte. Die Migrationstests werden dann bei dem fertigen Verpackungsprodukt nochmals wiederholt.
All das dient der Gewährleistung von höchster Verbrauchersicherheit.
Und an dieser Stelle kommt PCR ins Spiel!

Also ein Kunststoff, der aus den Abfällen der Verbraucher gewonnen wurde. Theoretisch scheint alles zu stimmen - die Verpackung wurde nach den obengenannten Grundsätzen hergestellt, sodass wir die leere Verpackung zu einem Produkt von gleicher Qualität und Reinheit recyceln können.
Doch eben das Letztere scheint ungewiss zu sein.  
Denn niemand weiß, wie die Verpackungen in der Zeit ab dem Aufbrauchen des Produkts bis zu seiner erneuten Verarbeitung verwendet wurden. Es besteht der Verdacht auf eine 'unerlaubte Aufbewahrung'.
Da wird ein Lösungsmittel in eine Wasserflasche geschüttet, Schmiermittel in einen Cremetiegel gepackt... Leider beeinflusst das die Polymerketten. In solchen Kombinationen finden chemische Reaktionen statt, die dazu führen, dass der Kunststoff mit gesundheitsschädlichen Schadstoffen dauerhaft verunreinigt wird.
Um sicherzustellen, dass dieses Material für neue Verpackungen verwendet werden kann, müsste man jedes einzelne Regranulatkügelchen einer eingehenden Prüfung unterziehen. Dies wäre leider absolut unrentabel, aber auch so zeitaufwendig, dass es seinen Sinn verlieren würde.
In den letzten Monaten kamen Information auf, dass PCR in neuen Verpackungen nicht verwendet werden sollte!
Aus den obengenannten Gründen, aber auch, weil der PCR-Abfallstrom Verpackungen für Reinigungsmittel enthielt, die vor der Freigabe nicht so streng behandelt werden wie Lebensmittel- und Kosmetikverpackungen und somit Produktrückstände enthalten können, die den Recyclingstrom weiter verunreinigen könnten.

Recycling!
Die Verwendung von recyceltem Kunststoff ist zwar in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie nicht die allerbeste Idee, aber das Recycling an sich schon. Kunststoff findet man in nahezu allen Bereichen unseres Lebens und meistens kommt er in seiner Anwendung mit Lebensmitteln oder Kosmetikprodukten gar nicht in Berührung. Die Verwendung von Regranulat kann also eine großartige Idee sein!
Es gibt aber noch andere Probleme mit dem Recycling - es ist ineffizient, wird auf Bestellung ausgeführt und die Technologie lässt in den meisten Ländern noch sehr viel zu wünschen übrig.
Mit solch einer Infrastruktur wird es nicht möglich sein, die vom Gesetzgeber für neue Produkte festgelegte Verwendungsgrenzwerte zu erreichen.
Andererseits wurden die bisherigen Rekorde für recycelten Müll auf sehr fragwürdige Weise aufgestellt. Abfälle wurden aus der Europäischen Union gebracht und gegen eine entsprechende Gebühr wurde dann bescheinigt, sie würden wiederverwertet werden.
Entwicklungsländer haben in den letzten Jahren die Einfuhr europäischer Abfälle verboten und damit deutlich die Nachricht vermittelt: Europa, kümmere dich selbst um deinen Müll! Die Ursache dafür war, dass kein Recycling stattfand und die wachsenden Berge einheimischen und europäischen Mülls zu einem deutlich spürbaren Problem wurden.
Noch immer werden Abfälle innerhalb der EU verfrachtet und so recycelt z. B. Bulgarien den Müll aus Deutschland. Kann man nur schwer glauben, wenn man bedenkt, dass Deutschland an der Spitze des Recyclings steht, innovative Technologien entwickelt hat und über modernste Recyclinganlagen verfügt. Bulgarien wurde in solch einem Zusammenhang nie erwähnt. Darüber hinaus decken journalistische Untersuchungen Machenschaften beim Abfallhandel und den Zertifikaten für recycelten Abfall auf.
Das Europäische Parlament hat sich kürzlich offiziell für ein Verbot von Abfalltransport und den Export von recycelten Kunststoffen ausgesprochen. Dies sind jedoch nur Andeutungen, die noch nicht durch Richtlinien untermauert sind.
Außerdem kommt eine traurige Tatsache ans Licht: Die europäische Infrastruktur für das Abfallrecycling, die seit mehr als 30 Jahren im Aufbau ist, verfügt nicht über ausreichende Kapazitäten.
Sortieranlagen, Verbrennungsanlagen, Recyclingunternehmen... im Verhältnis zu den produzierten Abfallmengen gibt es davon viel zu wenig.

Hoffnung lässt das chemische Recycling aufkommen, das vom Konzept her keine Trennung der Kunststoffe in Fraktionen erfordert. Der Aufbau eines Netzes von Stellen, die Abfälle auf diese Weise verarbeiten, ist jedoch eine Frage von Zeit und Geld. Ersteres haben wir angeblich nicht mehr, und Letzteres wird immer schwieriger aufzutreiben...
Bis 2030, also in sieben Jahren, sollen alle Verpackungen recycelbar sein!
Es wird aber leider nicht laut ausgesprochen, wer darüber entscheiden soll, ob eine Verpackung für das Recycling geeignet ist oder nicht. Während heute das Recycling eine sehr regionale Angelegenheit ist, kann man kaum glauben, dass es in wenigen Jahren EU-weit einheitlich geregelt sein soll. In Polen wird im wesentlichen nur PET recycelt (ca. 30 %), andere Kunststoffe werden nur in geringem Umfang wiederverwertet. Einem höheren Prozentsatz stehen zwei Probleme im Wege: Es gibt keine Infrastruktur, um andere Kunststoffe aus dem Kunststoffabfallstrom zu trennen. Die Sortieranlagen, die oft manuell betrieben werden, haben einfach nicht die Kapazität, andere Kunststoffe als Wasserflaschen zu sortieren. Das zweite Problem, das die technologisch fortschrittlicheren Abfallsortieranlagen betrifft, besteht darin, dass sie im Auftrag der Recyclingunternehmen arbeiten. Für aussortierten Abfall, der nicht verkauft werden kann, werden sie keine Zeit verschwenden und ihn natürlich nicht sortieren. Die Scanner sind auf die Kunststoffe eingestellt, auf die gerade Nachfrage besteht.
Mit solchen Einrichtungen können wir als Hersteller innovative Verpackungen schaffen, die nur aus einer Sorte Material bestehen und deren Recycling reibungslos verlaufen würde, aber ohne die entsprechenden technischen oder wirtschaftlichen Einrichtungen wird das nicht zustande kommen. Die Frage ist, ob es in sieben Jahren der Fall sein wird.

Lieber Verbraucher, bitte hilf!

Trennen, abziehen, in die Beutel stecken, sortieren, lesen, wissen!
Es ist schön, ein gebildetes Volk zu haben, auf dessen vernünftige Entscheidungen man sich verlassen kann, und sich sicher sein kann, dass wir das gleiche Ziel verfolgen...
Aber der Verbraucher hat bereits in dem Moment, in dem er das Produkt gekauft hat, mit dem Hersteller in dasselbe Tor geschossen! Vielleicht hat er das sogar zum wiederholten Male getan!
Er hat Abfälle erzeugt, besitzt wie die meisten seit einigen Jahren eine Hausmüllsortieranlage, aber man kann von ihm nicht erwarten, dass er Verpackungsmaterial konzentriert in die richtigen Fraktionen trennt.
An dieser Stelle sollte man darauf hinweisen, dass es in unserem Land keine Verpflichtung gibt, die in der betreffenden Verpackung verwendeten Kunststoffe zu kennzeichnen oder anzugeben, in welchen Container sie geworfen werden soll.
Daher wird den Menschen heute standardmäßig geraten, auf Verpackungen zu verzichten und demnach also in Öko-Läden oder im Internet zu kaufen, was teurer, weiter weg ist und deshalb einen größeren CO2-Fußabdruck durch den Transport hinterlässt.
Das ist der Moment, in dem grüne Maßnahmen nicht mehr grün sind...
Der zweite Vorschlag besteht darin, Verpackungen sorgfältig zu trennen und sogar zu defragmentieren, sodass jedes Element die Chance bekommt, recycelt zu werden.
Ein minimaler Teil der Bevölkerung wird dies tun, aber darauf kann keine Kreislaufwirtschaft aufbaut werden!
Es sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass die Zeit der Inflation nicht die beste Zeit ist, um mit dem Verbraucher das 'Ökospiel“ zu spielen. Während in früheren Jahren Qualität, Ökologie und Preis ganz oben auf der Liste standen, haben heute bei steigenden Preisen finanzielle Aspekte Vorrang vor Qualität und Ökologie.
In diesem Sinne kann der Gesetzgeber beim Thema Ökologie auf die Mitarbeit des Verbrauchers zählen, wenn es um Geld geht. Umweltschützer sind sich dessen bewusst und bringen von Zeit zu Zeit die obligatorische Erhebung einer Pfandgebühr auf Glas- und Plastikflaschen sowie auf Getränkedosen aus Aluminium ins Gespräch. Während in unseren westlichen Nachbarländern das Pfandsystem seit etwa 20 Jahren erfolgreich funktioniert, kommen wir mit seiner Einführung nicht zurecht. Ein unverständlicher Widerwille, funktionierende Lösungen nachzumachen, verzögert deren Einführung in unserem Land immer wieder.

Verbrennen…nein!

Immer mehr Gemeinden in Polen reagierten auf die Probleme der Brennstoffverfügbarkeit und der Kosten und wollten in Verbrennungsanlagen investieren, um eine zusätzliche Wärmequelle für die Einwohner zu schaffen.
Paradoxerweise kam die Kritik und Ablehnung von den Bürgern selbst.
Müllverbrennungsanlagen werden mit Luftverschmutzung, ständigem LKW-Verkehr und unsicheren Gewinnen in Verbindung gebracht.
Andere EU-Länder rühmen sich, dass sie Wohnsiedlungen, Krankenhäuser und öffentliche Gebäude mit Wärme versorgen, indem sie Abfälle verbrennen, die nicht anders als auf Deponien oder durch Verbrennung entsorgt werden können. Wir können uns leider nur mit den wachsenden Müllbergen auf den Deponien rühmen.
Es hat daher den Anschein, dass selbst wirtschaftlich sinnvolle Maßnahmen, die zu echten Einsparungen für die Bürger führen würden, nicht gut ankommen.
Der Mangel an Aufklärung auf allen Ebenen ist alarmierend. Fehlender öffentlicher Dialog und mangelnde Bereitschaft, harte - ökonomische und ökologische - Beweise vorzulegen, verstärken die Angst und den Widerstand, der durch ein mangelndes Verständnis des Themas untermauert wird.
Moderne Verbrennungsanlagen stoßen weniger Schadstoffe aus als Deponien, auf denen eine Vielzahl unkontrollierter chemischer Reaktionen abläuft.
Die Energierückgewinnung kann sogar höher sein als bei der Verbrennung von Kohle, da der Heizwert von Kunststoffabfällen höher ist als der von Braunkohle. Die einzige wirkliche Belastung könnten die Lastwagen darstellen, die den Abfall anliefern. Diese fahren jedoch sowieso mit dem Abfall zu den Deponien, also könnte die Verbrennungsanlage in ihrer Nähe gebaut werden, um auch dieses Problem auszugleichen.

Die Herausforderungen, die sich der Verpackungsindustrie stellen, können nicht bewältigt werden, ohne die tatsächliche Entwicklung der sie umgebenden Infrastruktur zu bewerten.
Die Kreislaufwirtschaft ist, wie die Definition des Begriffs 'Wirtschaft' schon sagt, eine lange Kette von Verbindungen und Abhängigkeiten. Die Verantwortung für das reibungslose Funktionieren des Ganzen auf nur ein Glied zu übertragen, ist daher leider kein Rezept für den Erfolg des Ganzen...
Die Kunststoffverarbeiter versuchen nicht, den Status quo beizubehalten, weil sie nicht bereit sind, sich zu ändern, sondern weil sie keine Hoffnung auf langfristige Veränderungen zum Besseren sehen.



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